Der West Highland Way in acht Etappen
Was für 2020 geplant war und wegen Corona abgesagt werden musste, holen wir jetzt endlich nach. Wir wandern den West Highland Way. Der führt von Milngavie, einem Vorort von Glasgow, auf 154 Kilometern bis nach Fort William.
Da wir nur mit leichtem Gepäck wandern wollen, haben wir die Tour über einen Anbieter gebucht, der zum einen den Gepäcktransfer organisiert, und zum anderen auch alle Unterkünfte entlang des Weges bucht. Es gibt nämlich gar nicht so viele Hotels und Pensionen an dem Weg, so dass die Buchungen recht aufwändig wären.
Den Flug und den Aufenthalt vor und nach der Tour in Glasgow buchen wir selber.
Inhalt
ToggleKöln/Bonn – Edinburgh – Glasgow
Vom Flughafen Köln/Bonn geht es erstmal nach Edinburgh, da es leider keine Direktflüge nach Glasgow gibt. Aber von Flughafen Edinburgh fährt alle halbe Stunde ein Shuttlebus direkt nach Glasgow. Der ist nur eine knappe Stunde unterwegs. Von der Busstation sind es dann nur noch etwa 15 Minuten zu Fuß zum Hotel. Das liegt direkt am Bahnhof, von dem wir dann am Sonntag zum Startpunkt des West Highland Ways aufbrechen werden. Bis dahin besuchen wir meinen Dad, den wir durch Corona schon lange nicht mehr gesehen haben, und schauen uns natürlich auch nochmal Glasgow an.
Glasgow
Da wir die meisten Sehenswürdigkeiten bereits bei einem früheren Aufenthalt besucht haben, bummeln wir ein wenig durch die Einkaufsstraßen von Glasgow. Dabei kommen wir auch immer wieder an interessanter Streetart vorbei.
Ein paar Dinge können wir aber natürlich empfehlen:
- Kelvingrove Art Gallery and Museum -> Hinter der beeindruckenden roten Fassade finde man Ausstellungsstücke zu Kunst, Technik und Natur. Der Eintritt ist, wie in allen öffentlichen Museen, kostenlos!
- St Mungo’s Cathedral -> Inzwischen über 800 Jahre alt ist die Kathedrale des Stadtgründers von Glasgow, St Mungo.
- Glasgow Necropolis -> 50.000 Tote liegen auf diesen Friedhof neben der Kathedrale. Das Besondere sind die aufwendig gestalteten Mausoleen und die vielen reich verzierten Grabsteine und Statuen.
- Hidden Lane -> Die Hidden Lane ist leicht zu übersehen. Sie geht von der Argyle Street 1103 in Finnieston ab. Hinter dem Durchgang findet man bunte Steinhäuser mit einer Brauerei, einem Antiquitätenhändler, einem Plattengeschäft und vielen Künstlern.
- Riverside Museum -> Das Museum widmet sich der Verkehrsgeschichte in all seinen Facetten. Dazu gehören nicht nur Autos, Busse, Lokomotiven und Fahrräder, auch ganze Straßenzüge wurden originalgetreu nachgebaut. Der Eintritt ist auch hier kostenlos!
- Mackintosh at the Willow -> Auf der Sauchiehall Street findet man ein altes Teehaus, welches von Glasgows Stararchitekten Charles Rennie Mackintosh entworfen wurde. Hier bekommt man den berühmten Five o’clock Tea mit Scones und Gurken-Sandwiches.
- Buchanan Street & Buchanan Galleries -> Die Shopping-Meile von Glasgow, an deren Ende (oder Anfang) sich ein schönes Einkaufszentrum befindet.
- Glasgow Murals -> Murals sind Wandbilder und in Glasgow findet man viele dieser sehenswerten Bilder. Es gibt sogar einen offiziellen Glasgow Mural Trail, der an vielen dieser Kunstwerke vorbeiführt.
Und wir machen eine klassische Stadtrundfahrt mit einem HopOn/HopOff-Bus. Der führt an vielen der gerade genannten Sehenswürdigkeiten vorbei und gibt einen schönen Überblick über die Stadt. Da wir noch nicht alles kennen, steigen wir an der Hidden Lane und auch nochmal an der Glasgow Cathedral aus.
Zurück laufen wir durch die Buchanan Street und stöbern noch ein wenig durch die Geschäfte.
West Highland Way
Der West Highland Way geht zurück auf Pläne aus den 30er Jahren. Aber erst 1980 wurde der Weg offiziell eröffnet. Für die 154 Kilometer lange Strecke wurden kaum neue Wege angelegt, der Weg folgt alten Viehhändlerrouten, Militärstraßen und Behelfswegen.
Die meisten Wanderer laufen den West Highland Way von Süd nach Nord. Gründe hierfür sind, dass zum einen die Landschaft beim Wechsel von den Low- zu den Highlands immer spannender wird, und zum anderen hat man dann die Sonne im Rücken.
Der höchste Punkt ist mit 584 Metern das Ende von „Devil´s Staircase“. Insgesamt sind auf dem Trail 4.500 Höhenmeter zu bewältigen.
Milngavie
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel geht es mit Zug und Bus nach Milngavie. Ausgesprochen wird das übrigens „Mullgai“.
Der Zug fährt quasi direkt neben dem Hotel ab und insgesamt brauchen wir etwa eine Dreiviertelstunde bis nach Milngavie.
Dort angekommen, schauen wir uns das kleine verschlafene Örtchen an, bevor wir im Hotel einchecken können. Jetzt heißt es erstmal, die Rucksäcke packen und unsere beiden Koffer so sortieren, dass wir bis zum Ruhetag möglichst nur immer einen Koffer nutzen müssen.
Den Abend nutzen wir, um uns mit einem Klassiker der britischen Küche zu stärken. Es gibt Fish‘n‘Chips und dazu ein kühles Lagerbier.
Milngavie nach Drymen
Wir müssen früh aufstehen, da unser Gepäck schon um 8 Uhr abgeholt wird.
Das Frühstück im Hotel ist eher übersichtlich. Es gibt Toast, Marmelade, Müsli und Porridge. Das soll dann das „Continental Breakfast“ sein. Naja, uns reicht das heute. Wir gehen uns auf dem Weg zum offiziellen Startpunkt noch zwei Brötchen holen, und dann geht es um Punkt neun Uhr am offiziellen Starpunkt los. Und zwar bei Sonnenschein und 15 Grad!
Natürlich sind wir nicht alleine unterwegs. Aber das verläuft sich auf dem Weg. Es geht erstmal durch eine parkähnliche Landschaft und dann entlang an Schafs- und Kuhweiden. Eigentlich wenig spektakulär. Aber in der Ferne kann man schon die Berge erkennen, die die Trennung zwischen Lowlands und Highlands markieren.
Die erste Etappe hat nur knappe 20 Kilometer und wenige Höhenmeter. So kommen wir, trotz Pausen, schon gegen kurz nach zwei Uhr in Drymen an. Unsere Unterkunft liegt etwa einen halben Kilometer abseits des West Highland Ways mitten in Drymen. Auch hier ist die Aussprache nicht so, wie man vielleicht denken könnte. Es wird eher wie „Drimmen“ gesprochen.
Und da erfrischen wir uns erstmal in Schottlands ältestem Pub, „The Clachan Inn“, mit einem Bier. Aber irgendwie ist ja jeder Pub der älteste Pub Schottlands…
Die Unterkunft ist diesmal ein kleines Appartement. Nicht, dass wir das brauchen, aber schon viel netter als das Zimmer in der Hotelkette in Milngavie.
Drymen nach Rowardennan
Frühstück gibt es im Pub nebenan. Und heute können wir in unserem B&B ein kleines Lunchpaket für je 7,50 £ dazubuchen.
Gegen 9 Uhr sind wir wieder unterwegs. Es geht erstmal ein Stück die Straße raus aus dem Ort, um wieder auf den West Highland Way zu kommen. Dann führt der Weg durch Nadelwälder und über Weideland bis zum Fuße des Conic Hills. Der Aufstieg ist gar nicht so dramatisch, da man sich bereits auf 150 Metern befindet. Und es geht nur auf etwa 360 Meter hinauf. Von dort hat man einen traumhaften Blick auf Loch Lomond.
Runter ist dann schon anspruchsvoller. Es geht recht steil bis an das Ufer des Sees hinunter. Dort machen wir eine kurze Rast in Balmaha.
Von dort schlängelt sich der Weg mal mehr, mal weniger eng am Ufer des Loch Lomond entlang. Allerdings in einem ständigen Auf und Ab. Und das geht ordentlich in die Beine.
So sind wir sehr froh, als wir nach knapp 25 Kilometern endlich das Etappenziel in Rowardennan erreichen.
Rowardennan nach Inverarnan
Auch hier bekommen wir nach dem Frühstück eine Lunchbag. Nicht ganz so gut gefüllt wie in Drymen, dafür aber etwas teurer.
Heute geht es weiter am Ostufer des Loch Lomond in Richtung Norden. Der Weg führt, ähnlich wie gestern, in stetem Auf und Ab, auf schmalen Pfaden durch den Wald. Aber die Steigungen sind eher moderat und damit gut zu laufen. Bei regnerischem Wetter sollte man die ausgeschilderte Umleitung nehmen, da der Weg am Ufer doch sehr eng und rutschig ist.
Nach etwa der Hälfte der Strecke kommt man am Inversnaid Hotel vorbei. Hier kann man gut eine Rast einlegen und das mitgebrachte Lunchpaket verspeisen.
Weiter geht es entlang des Loch Lomond. Jetzt wird der Weg anspruchsvoller. Mehr große Steine auf dem Weg, engere Pfade und mehr Auf und Ab. Das geht in die Beine und auf die Füße. Da ändert die direkt neben dem Weg befindliche Höhle von Rob Roy nichts.
Und die Sonne lässt sich blicken. Trotzdem ist der Tag wieder lang geworden. Obwohl wir schon gegen halb Neun unterwegs waren, kommen wir erst um kurz vor Fünf an der Unterkunft an.
Da die Sonne nach wie vor scheint, gibt es erstmal ein Cider zur Erfrischung.
Das Drovers Inn, unsere heutige Unterkunft am Etappenziel, ist etwas Besonderes. Seit über 300 Jahren steht das Haus schon an dieser Stelle und diente als Herberge und Gaststätte. Die Einrichtung kann man als „skurril“ beschreiben. Ausgestopfte Tiere, alte Schilder und jede Menge Trödel sorgen für ein besonderes Ambiente. Wir übernachten aber in deutlich moderneren Unterkünften auf der anderen Straßenseite.
Inverarnan nach Tyndrum
Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück geht es weiter. Wieder nutzen wir die Möglichkeit ein Lunchpaket mitzunehmen. Und das Wetter sieht auch wieder sehr gut aus. Zwar nur knappe 10 Grad, aber später soll wieder die Sonne rauskommen.
Es geht die ersten zehn Kilometer langsam aber stetig bergan. Zuerst durch Weideland, später dann durch Wald. Die Aussichten werden immer spektakulärer. Vor allem auf den ersten Kilometern. Da folgt der Weg dem Fluss Falloch und seinen Wasserfällen.
Auf dem höchsten Punkt der Tour hat man einen grandiosen Ausblick auf Ben Moore und Stob Bennein. Und das Wetter spielt auch mit. Kaum eine Wolke am Himmel.
Danach geht es langsam wieder bergab. Vorbei an der Ruine einer alten Priorei und einem Schlachtfeld, auf dem Robert the Bruce gekämpft hat. Aber der war ja scheinbar überall dabei.
Nach etwas über 20 Kilometern erreichen wir unsere Unterkunft in Tyndrum bei strahlendem Sonnenschein.
Ruhetag in Tyndrum
Wir gönnen uns einen Tag ohne Wanderung. Die ganze Strecke in einem Stück zu laufen, erschien uns bei der Planung einfach zu viel. Vielleicht hätte es geklappt, vielleicht aber auch nicht.
Wir stöbern ein wenig durch die wenigen Geschäfte in Tyndrum und kaufen neue Wasserflaschen. Danach setzen wir uns in ein Café an der Hauptstraße und genießen die Sonne bei Kaffee und Tee. Es ist richtig viel los, da hier scheinbar die einzige Tankstelle weit und breit zu finden ist. Das sorgt für viel Verkehr. Und bei Motorradfahrern ist der Ort wohl auch sehr beliebt.
Neben ein wenig Ausspannen und Faulenzen nutzen wir den freien Tag, um ein paar Kleinigkeiten durchzuwaschen.
Tyndrum nach Bridge of Orchy
Die zweite Hälfte des West Highland Way laufen wir anders als die offiziellen Etappen lauten. Dies hängt mit fehlenden Übernachtungsmöglichkeiten an den jeweiligen Etappenzielen zusammen.
Deshalb endet die heutige Wanderung bereits nach 12 km in Bridge of Orchy anstatt in Inveroran. Die fehlenden 3 km laufen wir dann am nächsten Tag zum Etappenbeginn.
Ist aber gar nicht so schlimm, da uns der Morgen mit Nieselregen begrüßt. Und dazu gesellt sich im Laufe der Wanderung noch ein böiger Wind. So sind wir dann trotz der kurzen Strecke sehr froh, als wir unsere Unterkunft in Bridge of Orchy erreichen. Und kaum angekommen, scheint auch wieder die Sonne.
Den einen Tag Pause merkt man schon deutlich. Die Beine fühlen sich wesentlich frischer an als noch die Tage zuvor. Aber so entspannt wie heute geht es natürlich nicht weiter.
Bridge of Orchy nach Glencoe Mountain Resort
Durch das Rannoch Moor geht es heute bis zum Glencoe Mountain Resort. Eigentlich führt die offizielle Etappe bis nach Kingshouse. Da dort aber kein Hotelzimmer verfügbar war, übernachten wir in Ballachulish. Der Personentransfer dorthin startet am Glencoe Mountain Resort, so dass wir die Etappe dort beenden, und am nächsten Tag hier auch wieder starten. Klingt komplizierter, als es ist.
Bis dahin sind es 18 Kilometer, und der Tag startet erstmal mit einem strammen Anstieg. Aber immerhin ist das Wetter wesentlich besser als gestern.
Und so geht es etwa drei Kilometer auf einem alten Viehweg zum Aussichtspunkt Mam Carraigh, von dem man das Rannoch Moor schon sehen kann.
Nach dem Abstieg erreicht man das eigentliche Etappenziel der gestrigen Etappe, das Inveroran Hotel.
Jetzt folgt der Weg knappe 2 Kilometer einer schmalen Straße, bevor wir ins Moor abbiegen. Die Landschaft ist hier wirklich spektakulär. Kaum ein Baum zu sehen, nur flache Gräser und Sträucher, die in allen Grüntönen schimmern. Und dazwischen immer wieder kleine Bäche und Seen. Ich hätte es mir allerdings „mooriger“ vorgestellt.
Nach einem weiteren sanften Anstieg geht es zum Glencoe Ski Centre. Da wir die knappen 18 Kilometer bis hier hin schon um 13 Uhr beendet haben, setzten wir uns bis zur Abfahrt des Shuttlebusses zum Hotel in die Sonne und beobachten das geschäftige Treiben an der Talstation des Lifts. Von hier aus geht es nämlich auf den Meall a‘ Bhùiridh, der mit seinen 1.108 Metern zu den 282 „Munros“ gehört. Das sind schottische Berge, die höher als 3.000 Fuß sind, also mehr als etwa 914 Meter.
Glencoe Mountain Resort nach Kinlochleven
Nachdem uns der Shuttlebus am Hotel abgeholt und wieder am Glencoe Ski Centre abgesetzt hat, geht es weiter. Heute haben wir wieder etwa 18 Kilometer vor uns.
Der Weg führt uns über Kingshouse erst auf einem breiten, später auf einem schmalen Pfad bis zu dem berühmt-berüchtigten Devil‘s Staircase. Das ist ein Aufstieg von etwa 250 Höhenmetern auf knappen zwei Kilometern. Das ist schon knackig, aber problemlos zu bewältigen. Oben angekommen werden die Mühen mit einem traumhaften Ausblick belohnt.
Nach einer kurzen Rast geht es auf der anderen Seite des Berges wieder steil runter. Dann noch ein kurzer Anstieg und ab hier geht es langsam immer weiter nur bergab.
Kurz vor dem Ziel in Kinlochleven wird der Weg zwar schön breit, aber dafür geht es dann auch richtig steil bergab. Das geht ordentlich in die Knie.
Gegen 14 Uhr erreichen wir nach knapp 18 Kilometern und wieder strahlendem Sonnenschein unsere heutige Unterkunft.
Kinlochleven nach Fort William
Die letzte Etappe startet mit einem strammen Anstieg aus dem Tal. Aber nach gut 2,5 Kilometern sind wir oben angekommen. Ab jetzt warten nur noch kleinere Anstiege auf uns.
Der Weg verläuft wieder auf einer alten Militärstraße durch ein breites Tal. Relativ entspannt geht es die nächsten zehn Kilometer auf dem breiten Weg durch die strahlende Sonne bei 20 Grad.
Ab der Hälfte des Weges wir es nochmal ein wenig hügelig. Aber nach drei kürzeren Auf- und Abstiegen kann man endlich den Ben Nevis sehen. Und ab hier geht es langsam abwärts nach Fort William.
Kurz vor dem Ort stoppen wir am Ben Nevis Visitors Center für eine kühle Limonade, bevor es auf die letzten zwei Kilometer entlang der Straße geht.
Vorbei am früheren Ende des West Highland Ways am Ortseingang geht es durch die Fußgängerzone zum neuen Ende des Trails. Hier gibt es natürlich erst einmal das obligatorische Finisher-Foto nach 154 Kilometern und 4.500 Höhenmetern!
Und direkt danach in der benachbarten Bar ein kühles Bier in der Sonne.
Fort William
Wir bleiben noch zwei Tage in Fort William. Ursprünglich hatten wir mal geplant noch auf den Ben Nevis zu steigen. Immerhin der höchste Berg Großbritanniens! Aber nach so vielen Kilometern in den Beinen lassen wir das sein.
Wir verbringen die Zeit damit ein wenig shoppen zu gehen und einfach mal nur so in der Sonne zu sitzen. Tut nach der Anstrengung sehr gut.
Und abends gibt es endlich mal nicht nur klassisches Bar-Food zur Auswahl. Sondern es gibt Pizza!
Nevis Range Mountain Resort
Heute machen wir einen kleinen Ausflug zum Nevis Range Mountain Resort. Da kann man nämlich mit der einzigen Gondelbahn Großbritanniens auf etwa 650 Meter hinauffahren. Und von dort hat man einen wunderbaren Blick auf die umliegenden Berge und Seen. Und natürlich auf den Ben Nevis. Zudem gibt es hier die höchste Bar des Königreichs.
Der Aussichtspunkt heißt „Sgurr Finnisg-aig“ und liegt auf 663 Metern.
Hier finden übrigens auch regelmäßig Donwhill-Wettbewerbe für Mountainbikes statt.
Nochmal Glasgow
Mit dem Zug geht es von Fort William zurück nach Glasgow. Eigentlich wollten wir den Bus nehmen. Der ist nämlich eine Stunde schneller als der Zug. Also sind wir extra früh aufgestanden, damit wir den Bus um kurz nach Neun bekommen. Als der Bus dann an der Haltestelle ankommt, folgt die Ernüchterung. Wir hätte den Bus vorab buchen müssen. Das wussten wir leider nicht. Also mit den Koffern zum Bahnhof und dort auf den Zug gewartet, der erst um 11:40 Uhr nach Glasgow fährt. In vier Stunden. Mit dem Bus wären wir um halb eins da gewesen…
Irgendwann sind wir dann endlich in Glasgow angekommen und checken wieder im Motel One am Bahnhof ein. Wir verbringen den Rest des Tages mit dem Einkauf von Mitbringseln für unsere Mütter, Freunde und Nachbarn.
Am nächsten Tag treffen wir uns mit einer Cousine meines Vaters, die wir seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen haben. Danach geht es gemeinsam nochmal zu meinem Dad.
Und da ist der Urlaub auch schon wieder vorbei und es geht über Edinburgh zurück nach Deutschland.
Tipps & Hinweise
Ein paar Tipps haben wir aber noch, falls jemand diesen Trail auch mal laufen möchte.
Wegmarkierung
Der West Highland Way ist perfekt ausgeschildert. Man kann sich also kaum verlaufen. Eine Karte oder ein Wanderführer sind daher eigentlich nicht notwendig. Wer aber vorab oder während der Tour ein paar zusätzliche Informationen rund um den Trail lesen möchte, dem empfehlen wir den Wanderführer von Rother*. Darin haben wir am Vorabend jeweils die nächsten Streckenabschnitte gelesen.
Midges
Die berühmten „Midges“. Wir hatten Glück und wurden von dieser besonders lästigen Mückenart verschont. Es lohnt sich aber auf jeden Fall ein entsprechendes Mückenmittel dabei zu haben. Und es gibt sogar eine Online-Mücken-Vorhersage!
Wetter
Das Wetter spielt eine große Rolle auf dem West Highland Way. Nicht jeder kommt wie wir mit nur einen Tag leichtem Nieselregen davon. Recht zuverlässig sind da immer wieder die lokalen Wetter-Apps. Met Office bietet hier eine gute App an.
Reisezeit
Die besten Reisezeit ist wohl der Mai oder der September. Das sind die Monate, mit den wenigsten Midges und das Wetter sollte auch meistens noch oder schon wieder gut zum Wandern geeignet sein.
Trekking-Stöcke
Ich hatte auf die Mitnahme meiner Trekking-Stöcke* verzichtet und habe sie auch nicht vermisst. Allerdings wäre das bei Regenwetter ohne Stöcke nicht so gut gewesen. Insbesondere am Loch Lomond und bei der steilen Abstiegen am Conic Hill und nach Devil´s Staircase sind Stöcke auf rutschigem Untergrund sicher eine deutliche Erleichterung.
Lunchbags
Nach dem Frühstück geht es auf die Tour, und meist kommt man bis zum Ende der Etappe an keiner Einkehr- oder Einkaufsmöglichkeit vorbei. Da sind die von vielen Unterkünften angebotenen Lunchbags natürlich eine tolle Sache. Man darf sich davon aber nicht zu viel erwarten. Mehr als ein Sandwich, ein stilles Wasser, eine kleine Tüte Chips, ein Schokoriegel und vielleicht ein bisschen Obst gibt es nicht. Und je weiter man nach Norden kommt, umso teurer werden die Tüten.
Essen
Nach einem anstrengenden Wandertag freut man sich auf ein kühles Getränk und etwas zu essen. Leider ist die Auswahl in den Pubs und Restaurants am Weg immer gleich. Es gibt Burger, Fish & Chips und Mac & Cheese. Selten gibt es mal ein paar rühmliche Ausnahmen in Form von Pizza oder Salat.
Ausrüstung
Der West Highland Way ist im Grunde genommen kein besonders schwieriger Wanderweg. Also kommt man auch mit normalen, gut eingelaufenen Wanderschuhen auf den Wegen klar. Wer wie wir das Gepäck transportieren läßt, braucht auch nur einen Tagesrucksack für Wasser, Proviant und Regenzeug.
Und da kommen wir zum wirklich wichtigen Punkt: man braucht gute Regensachen. Also nicht nur eine Regenjacke, sondern auch eine Regenhose und am besten auch noch einen Hut / eine Mütze, die man unter der Kaputze der Regenjacke tragen kann. Denn in Schottland kommt der Regen meist von der Seite…
Abenteuer-Wege
Für uns war bei der Planung der Reise klar, dass wir das Gepäck nicht selber transportieren möchten. Und das würden wir wohl auch über diese Strecke gar nicht schaffen. Also hatten wir uns verschiedene Anbieter angeschaut, die eine quasi „Pauschalreise“ auf dem West Highland Way anbieten. Das bedeutet, man bekommt die Unterkünfte gebucht und der Gepäcktransfer wird organisiert. Denn immerhin müsste man bei eigener Organisation an jedem Etappenziel die Unterkünfte anfragen und reservieren. Das ist bei der Anzahl der Übernachtungen ein ganzes Stück Arbeit. Vor allem, da es nur wenige Unterkünfte am Weg gibt, die zudem immer schnell ausgebucht sind.
Von allen Anbietern war uns Abenteuer-Wege (übrigens eine Tochterfirma von „Macs Adventures„) der sympathischste. Es wurde sehr genau auch unsere Wünsche eingegangen (vier Tage wandern, Ruhetag, vier Tage wandern und zwei Tage in Fort William) und alles bestens organisiert. Dazu gibt es hervorragende Reisunterlagen und sogar eine eigene App, in der alle wichtigen Infos drin sind. Wir würden, wenn wir uns nochmals für eine solche Tour entscheiden sollten, sicher wieder mit Abenteuer-Wege verreisen. Und nein, wir haben die Reise voll bezahlt und bekommen keinerlei Vergünstigung für dieses Lob.
Fazit
Der West Highland Way ist völlig zu Recht einer der beliebtesten Fernwanderwege in Europa. Denn neben traumhafter Natur, beeindruckenden Panoramen und toller Streckenführung, ist der Weg auch für weniger Geübte durchaus machbar.
Wir haben die Wanderung, trotz des einen oder anderen anstrengenden Streckenabschnitts, sehr genossen und können den Trail auf jeden Fall weiterempfehlen.
Und Schottland an sich ist auch immer eine Reise wert. Kulinarisch muss man zwar ein wenig zurückstecken, aber das machen zum einen die Landschaft und zum anderen die Schotten mit ihrer Freundlichkeit wieder wett.
Ein Kommentar
Iris
Der West Highland Way ist auf jeden Fall eine Reise wert. Wer ein bisschen Geld sparen will und trotzdem nicht auf den Komfort des Gepäcktransfers verzichten will, kann eben diese bei AMS Schottland buchen. Hat super funktioniert, auf der Interneseite findet ihr auch eine Übersicht, welche Hotels oder B&Bs angefahren werden. Die Orga der Reise ist natürlich ein bisschen aufwendiger, aber dafür günstiger als eine pauschale Buchung. Ideal auch, wenn man nur einen Teilabschnitt wandern möchte. Wir sind beispielsweise „nur“ von Bridge of Orchy nach Fort William gelaufen.