Reisen

Sloweniens Berge & Istriens Küste

Unsere nächste Reise führt uns nach Slowenien. Da wir nur zwei Wochen Urlaub haben, ist das von der Entfernung noch gut machbar, und wir waren beide noch nicht da. Dazu kommt, dass man in letzter Zeit immer öfter Reiseberichte über Slowenien liest. Und die klingen sehr interessant.

Anreise

Um möglichst viel Urlaubszeit zu haben, packen wir den Bulli schon unter der Woche und machen am Freitag etwas früher Schluss. So kommen wir am ersten Tag immerhin bis kurz hinter Stuttgart. Da finden wir einen netten kleinen Campingplatz nahe an der A8. Dazu gibt es direkt neben dem Platz noch einen gut bewerteten Italiener. Was will man mehr.

Unser Stellplatz in Aichelberg

Am nächsten Morgen sind es dann nur noch etwa 600 Kilometer bis zu unserem Ziel. Dabei geht es einmal komplett durch Österreich nach Slowenien. Für beide Länder kann man übrigens die notwendigen Vignetten digital erwerben. Das erspart einem das Ankleben und wieder umständliche Ablösen der Pickerl.

Das Soča-Tal

Für unsere erste Station in Slowenien haben wir uns das Soča-Tal ausgesucht. Das Tal liegt ganz im Westen von Slowenien und trägt den Namen des Flusses Soča, der durch seine smaragdgrüne Farbe besticht. Das Tal liegt im Triglav-Nationalpark, dem bisher einzigen Nationalpark Sloweniens.

Brücke vom Campingplatz über die Soča

Der Campingplatz liegt in fußläufiger Entfernung zum Fluss und bietet als kleine Besonderheit Feuertonnen an, an denen man abends vorm Bulli ein zünftiges Lagerfeuer machen kann. Das Feuerholz dafür wird an der Rezeption für 4,50 Euro pro Sack verkauft. Und damit kommt man entspannt zwei Abende hin. Und da sehr viele Camper abends Feuer machen, sorgt das für eine sehr schöne Stimmung auf dem ganzen Platz.

Unser Bulli mit Feuerstelle

Wanderungen

Wir bleiben drei Nächte hier und unternehmen von hier aus kurze Wanderungen entlang der Soča. Dabei geht es erst einmal zu den Soča-Trögen. Diese bis zu 15 Meter tiefen Wasserlöcher werden gerne zum Baden genutzt. Allerdings ist das Wasser selten wärmer als 12 Grad. Überall tummeln sich Menschen am Fluss, die angeln, baden oder nur das glasklare Wasser bestaunen. Ganz Mutige springen sogar von den Seiten in die Tröge hinein.

Die Soča unterhalb der Großen Tröge

Unsere nächste Wanderung führt uns zum Wasserfall Sunikov, der in einem Seitental liegt. Entlang des Flusses Lepana geht es erst ein Stück auf einer Straße, später dann direkt neben dem Fluss durch den Wald. Und nach nur etwa 4 Kilometern hat man den Wasserfall erreicht, wenn man wie wir am Kamp Soča losgelaufen ist. Scheinbar verirren sich nur wenige Touristen hierher, so dass wir das Naturschauspiel nur mit wenigen anderen Wanderern teilen müssen.

Der Sunikov Wasserfall

Vršič-Pass und Kranjska Gora

Unsere nächste Station liegt nur wenige Kilometer weiter nördlich in der Nähe der Ortschaft Trenta an der Soča. Der Campingplatz bietet eine gute Ausgangsbasis für eine Fahrt über den Vršič-Pass nach Kranjska Gora.

Unser Stellplatz im Kamp Triglav

Die Fahrt über den Pass lohnt sich auf jeden Fall, ist er doch mit 1.611 Metern der höchste befahrbare Gebirgspass Sloweniens. Von Süden kommend sind 27 Kehren zu meistern, bevor es auf der Nordseite über 24 Kehren wieder hinunter geht. Dazu bestehen auf der Nordseite noch Teile der Straße aus Kopfsteinpflaster. Also bei Regen gut aufpassen!

Eine der viele Kehren am Vršič-Pass

Kranjska Gora ist ein Skiort und gehört zu den Julischen Alpen im Dreiländereck Italien-Österreich-Slowenien. Wir schlendern ein wenig durch den Ort und probieren natürlich die berühmte Cremeschnitte. Ganz schön mächtig!

Die berühmte „Kremšnita“ (Cremeschnitte)

Zurück geht es wieder über den Pass mit seinen vielen Kehren. Aber diesmal finden wir an der Passhöhe einen Parkplatz und genießen den grandiosen Ausblick über die Berge.

Blick vom Pass ins Tal

Bovec

Nach zwei Nächten geht es wieder ein Stück Richtung Süden nach Bovec. Hier kaufen wir ein paar Dinge ein und checken für drei Nächte im Kamp Liza ein. Von hier aus buchen wir eine Kajak-Tour auf der Isonzo (der italienische Name der Soča). Denken wir zumindest…

Denn die gemütliche Kajak-Tour erweist sich nach der Einweisung durch den Guide als Kurs in richtigen Kajaks! Wir hatten eher mit einer Tour in so genannten „Sit-on-Top“-Kajaks gerechnet, wie sie in vielen Touristenorten angeboten werden. Richtige Kajaks sind nämlich gar nicht so einfach zu fahren. Nach einem kurzen und unfreiwilligen Bad in der Soča wechseln wir auf die stabileren Packrafts und genießen danach eine dreistündige Fahrt auf dem Fluss. Und da es durchaus einige schnellere Passagen gibt, lernen wir einiges über das Befahren von fließenden Gewässern. Und nass sind wir dann auch nicht mehr geworden.

Packraft-Tour auf der Soča

Auch Bovec selber lohnt einen Besuch. Der kleine Ort besteht zwar überwiegend aus Restaurants und Anbietern von Outdoor-Aktivitäten, aber die schmucken Fassaden und das bunte Treiben der vielen Touristen laden zu einer Pause in einem der vielen Cafés ein.

Der kleine Ort Bovec

Am nächsten Tag besuchen wir einen weiteren Wasserfall. Über eine einspurige Straße geht es, zum Glück mit nur wenig Gegenverkehr, zum Slap Virje. Alleine die Fahrt ist schon ein kleines Abenteuer, da der Bulli nicht gerade ein Kleinwagen ist. Aber irgendwie kommen wir dann doch auf dem Parkplatz an. Von dort aus geht ein ein kleines Stück hinunter zum Wasserfall. Der ist zwar nicht sehr groß, aber wirklich wunderschön.

Der Virje Wasserfall

Mošćenička Draga

Bei der Frage nach dem nächsten Stopp auf unserer Reise lassen wir uns ein wenig vom Wetter leiten. Denn das Wetter ist zwar hier in Slowenien ganz gut, aber nur 200 Kilometer weiter an der Adria es mit etwas über 30 Grad noch besser. Also beschließen wir kurzerhand nach Mošćenička Draga an der istrischen Adriaküste zu fahren. Und warum gerade an diesen Ort? Hier hat Susanne 1987 schon mal mit ihren Eltern Urlaub gemacht und verbindet damit schöne Erinnerungen.

Die Adria bei Mošćenička Draga

Da es in Slowenien und Kroatien nur wenige Autobahnen gibt, zieht sich die Fahrt über kleine Landstraßen doch ganz gut. Aber irgendwann kommen wir doch an. Und wir haben Glück, denn Susanne findet einen kleinen Stellplatz mitten im Ort, bei einer großartigen Gastgeberin. Gelegen im großen Garten eines Hauses, gibt es vier Stellplätze für Camper. Und das Allerbeste: es sind nur fünf Minuten zu Fuß an den Strand!

Unser Stellplatz bei Adriana

Hier lassen wir es uns gut gehen und verbringen vier Tage am Strand, in der Adria und auf dem SUP, welches wir jetzt schon die ganze Zeit mit uns herumfahren. Abends genießen wir die lokalen Restaurants und lassen die Bulli-Küche kalt.

Abendstimmung in Mošćenička Draga

Der Ort ist wirklich traumhaft. Der Strand ist, wie fast immer an der Adria, zwar ein Kiesstrand, dafür ist das Wasser aber auch glasklar. Und es gibt wirklich gute und preiswerte Restaurants, sowie einen kleinen Supermarkt. Wahrscheinlich ist der örtliche Campingplatz deshalb auch ausgebucht.

Einmal werden wir doch noch richtig aktiv und wandern zur alten Mühle in Trebišća, welche oberhalb vom Ort liegt. Das sind zwar insgesamt nur etwa acht Kilometer, aber 400 Höhenmeter bei knapp 30 Grad. Das ist, trotz des Schattens der Bäume, ganz schön anstrengend.

Mühe in Trebišća

Download file: Tour_Moscenicka_Draga.gpx

Blick auf die Bucht von Mošćenička Draga

Bohinjsko Jezero

Das sich der Urlaub so langsam dem Ende nähert, machen wir uns wieder auf in Richtung Slowenien. An Bled vorbei fahren wir zum Bohinjsko jezero. Der See ist ca. 4.100 Meter lang, ca. 1.200 Meter breit und bis zu 45 Meter tief. Wir hatten gehofft, hier noch mal das SUP auspacken zu können. Aber kurz nach unserer Ankunft zieht ein kurzes aber heftiges Gewitter über den See und den Campingplatz. Und so verbringen wir den Abend im Bulli.

Bohinjer See

Rückfahrt

Nun geht es aber wirklich nach Hause. Aber nicht, ohne in Slowenien noch mal zu tanken. Denn der Diesel ist hier mit 1,60 Euro pro Liter (Stand September 2023) wirklich sehr günstig.

Da wir die gut 900 Kilometer nicht in einer Tour durchfahren wollen, machen wir eine Zwischenübernachtung in Stallwang. Das liegt kurz vor Regensburg. Hier hat Susanne einen kleinen Bauernhof gefunden, der drei Stellplätze anbietet. Und so verbringen wir hier einen schönen letzten Abend mit Grillwurst und Lagerfeuer, bevor es am nächsten Tag auf die letzten 500 Kilometer geht.

Unser Stellplatz in Stallwang

Begegnungen

Auf Reisen, gerade als Camper, trifft man immer Menschen, mit denen man ins Gespräch kommt. Oft nur für ein kurzes Schwätzchen, manchmal auch für einen netten Abend am Lagerfeuer. Selten trifft man dabei Menschen, bei denen es direkt passt. Und so ist uns das im Kamp Soča passiert.

Aus der Frage, ob wir eine Einkaufsmöglichkeit in der Nähe des Campingplatzes wüssten, entwickelt sich ein netter Plausch mit Susi und Matthias aus Köln. Rheinländer unter sich helfen sich ja immer gerne gegenseitig aus, und so retten zwei Tomaten aus unserem Vorrat das Abendessen der beiden.

Wie sich dann herausstellt, haben wir für den nächsten Tag dasselbe Camp als neues Ziel ausgesucht. Weil wir uns alle uns auf Anhieb sympathisch sind, planen wir für abends einen gemeinsamen Besuch in einem nahegelegenen Restaurant. Hätten wir vorher mal auf die Öffnungszeiten geschaut, hätten wir uns allerdings den Weg sparen können … es ist Ruhetag. Aber der Abend wird mit einem schnell improvisierten Grillen auf dem Campingplatz doch noch sehr lustig. Und der zweite Anlauf am nächsten Tag klappt dann auch, und wir sitzen ziemlich lange zusammen und haben wieder einen sehr schönen Abend mit den beiden.

Fazit

Slowenien hat uns wirklich sehr beeindruckt. Viel haben wir natürlich in der kurzen Zeit nicht gesehen, aber was wir gesehen haben, macht Lust auf mehr. Insbesondere die vielerorts noch nahezu unberührte Natur ist traumhaft. Dazu kommt leckeres Essen und sehr freundliche Menschen, die sich über Touristen freuen. Und man muss nicht mal eine neue Sprache lernen, denn die meisten Menschen sprechen Deutsch. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Und dann mit mehr Zeit für den Rest des Landes.

Kroatien hingegen ist da als Urlaubsziel schon bekannter. Aber auch das werden wir in jedem Fall noch mal besuchen – sowohl Istrien als auch die Inseln und die Südküste sind sehr reizvoll.

Unnützes Wissen 

Gefahrene Kilometer2.439 Kilometer gefahren
Übernachtungen15 Übernachtungen
ReisezeitSeptember 2023
Wanderungen3 kleine Wanderungen mit insgesamt 20 Kilometern
Wilde Tiere1 Forelle, 1 Schafherde auf Passstraße, 1 Igel, 1 Eichhörnchen, jede Menge Eidechsen, etliche Fische, 1 Alpaka
Lagerfeuer3
Kniffel-PartienQwixx: Susanne 1 : 1 Denis

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