Der Rotweinwanderweg in zwei Etappen
Wir planen in diesem Jahr den West Highland Way in Schottland zu laufen. Der ist mit 154 Kilometern (96 Meilen), verteilt auf acht Etappen, durchaus eine kleine Herausforderung. Damit wir dem auch gewachsen sind, müssen wir unsere wintermüden Knochen mal wieder etwas bewegen. Und da reichen die üblichen kleinen Wanderungen am Wochenende nicht aus. Den Rotweinwanderweg im Ahrtal wollten wir sowieso mal machen. Also geht es dieses Wochenende los.
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Der Rotweinwanderweg wurde bereits 1972 eröffnet und verbindet auf gut 35 Kilometern die Weinorte an der Ahr von Altenahr bis nach Bad Bodendorf. Bei der Publikumswahl des Wandermagazins hat der Weg übrigens den dritten Platz als „Deutschlands Schönster Wanderweg 2022“ in der Kategorie „Tagesausflüge“ geschafft!
Die besonderen Blicke der auf der nördlichen Seite der Ahr verlaufenden Strecke ins Tal werden natürlich noch immer von der Flutkatastrophe 2021 getrübt. An vielen Stellen sind die Spuren noch deutlich zu erkennen und es wird sicher noch Jahre dauern, bis hier wieder einmal alles so aussieht wie früher. Wir sind vor der Flut oft und gerne an der Ahr gewandert, haben aber seit der Flut die Gegend gemieden, damit man zum einen den vielen Helfern nicht im Wege steht, und zum anderen natürlich auch nicht als Katastrophentourist gelten möchte. Aber die Region braucht dringend wieder Tourismus, damit die Wirtschaft an der Ahr wieder in Gang kommt.
Etappe 1 – Von Altenahr von Ahrweiler
Auf der ersten Etappe begleiten uns Freunde aus Grafschaft. Da die Zugverbindungen an der Ahr eingeschränkt sind, treffen wir uns am Etappenziel, dem ehemaligen Regierungsbunker. Von hier geht es mit einem Auto zum Start nach Altenahr.
Natürlich haben wir, wie fast immer, direkt zum Start der Tour einen Anstieg. Es geht rauf zur Burg Are. Die Burg schauen wir uns aber nicht an, die kennen wir nämlich von vergangenen Touren schon. Aber so wird uns immerhin warm. Es sind nämlich nur gut vier Grad. Und der leichte Wind verstärkt die Kälte noch ein wenig.
Es ist natürlich um diese Jahreszeit nicht viel los auf dem Rotweinwanderweg. Das liegt aber sicher auch an dem aktuellen Wetter. Es ist nicht nur recht kalt und windig, zwischendurch regnet es ein wenig, und etwas Schnee gesellt sich auch noch dazu. Aber trotzdem kommen wir auf den breiten Wirtschaftswegen gut voran. Es geht vorbei oberhalb der Weinorte Mayschoß, Rech, Dernau und Walporzheim.
Immer mitten durch die Weinberge. Nur an einem kurzen Abschnitt wird der Weg enger und steinig.
Nach gut 13 Kilomtern erreichen wir das Kloster Marienthal, wo wir einkehren und eine Kleinigkeit essen. Natürlich gehört auch ein Glas Wein von der Ahr dazu.
So gestärkt nehmen wir die letzten Kilometer in Angriff. Und nach insgesamt 17,4 Kilometern und 452 Höhenmetern erreichen wir wieder den Ausgangspunkt am ehemaligen Regierungsbunker.
Etappe 2 – Von Ahrweiler nach Bad Bodendorf
Heute sind wir alleine unterwegs. Wir parken unser Auto am Ziel in Bad Bodendorf und fahren mit der Bahn nach Ahrweiler-Markt. Das dauert nur etwa zehn Minuten.
Das Wetter sieht ein wenig besser aus. Kein Regen angesagt, und die Sonne läßt sich auch ab und an mal blicken.
Es geht direkt steil bergan, um auf den Rotweinwanderweg zu kommen. Da die Haltestellen der Bahn nicht ideal liegen, laufen wir nicht zurück zum gestrigen Ziel, sondern steigen etwas weiter östlich in den Weg ein. Der Aufstieg von der Bahn sollten die eingesparte Strecke gut kompensieren.
Auch auf diesem Teil des Rotweinwanderwegs geht es fast ausschließlich über breite Wirtschaftswege. Die Aussichten sind leider nicht mehr ganz so schön wie auf der ersten Etappe. Das liegt zum einen daran, dass wir einmal die Bundesstraße B266 und die Autobahn A61 unterqueren müssen, zum anderen sind die schöneren Orte einfach eher im oberen Teil des Ahrtals zu finden.
Aber das gute Wetter und Dinge wie die Weinbergskapelle St. Urban oder eine kleine Schafsherde sorgen dann doch für schöne Abwechslung auf der Wanderung.
In Heppingen geht es dann nochmal richtig steil über etliche Treppen bergan, um dann ein paar Kilometer weiter wieder einen steilen Waldweg bergab zu gehen.
Danach führt der Weg langsam runter nach Bad Bodendorf, wo wir nach 18,1 Kilometern und 590 Höhenmetern ankommen.
Fazit
Die insgesamt 35,5 Kilometern und 1.042 Höhenmetern Aufstieg waren ein gutes Training für unsere bevorstehende Tour. Natürlich ist der Rotweinwanderweg im Frühjahr oder Herbst sicherlich viel schöner. Aber dafür natürlich auch viel voller.
Wir kommen sicher nochmal wieder an die Ahr und in die Weinberge, dann aber, wenn die Winzer Ihre Stände in den Weinbergen aufgebaut haben und man alle paar Kilometer einen anderen Wein probieren kann.