
Reisetipps für Großbritannien
Urlaub in Großbritannien ist doch ein klein wenig anders als in anderen Ländern. Das fängt schon bei der Einreise an. Da die Tipps und Hinweise den Artikel zu unserer Reise nach Schottland (der ist noch in Arbeit) sprengen würden, fassen wir die wichtigsten Dinge hier zusammen.
Inhalt
TogglePass & ETA
Da Großbritannien kein EU-Mitglied mehr ist, benötigt man inzwischen für die Einreise einen gültigen Reisepass. Und seit April 2025 zusätzlich auch noch ein ETA. Das steht für „Electronic Travel Authorization“, also eine elektronische Reisegenehmigung. Die bekommt man über die offizielle ETA-App. Die Bestätigung erhält man meist innerhalb weniger Minuten per E-Mail.
D-Schild
In Zeiten von offenen Grenzen klingt es komisch, aber im Prinzip benötigt man ein D-Schild, wenn man vom Festland nach Großbritannien fährt. Ich habe mir ein magnetisches Schild* bestellt, damit ich das später wieder einfach abbekomme. Ein zusätzlicher Vorteil des Schilds: man wird von weitem als Tourist erkannt. Und kann so auf ein klein wenig mehr Rücksicht hoffen, wenn man sich mit den Verkehrsregeln nicht so gut auskennt.

Eurotunnel
Seit 1994 ist Großbritannien über einen 50 Kilometer langen Tunnel mit dem europäischen Kontinent verbunden. Die Fahrzeit beträgt dabei nur gute 35 Minuten und ist damit deutlich schneller als die Fähren. Dafür ist es aber auch ein wenig teurer. Uns war es das Erlebnis wert, mit dem Bulli in einen Zug zu fahren. Wobei die Fahrt selber recht unspektakulär ist. Der Zug hat zwar Fenster, aber zu sehen gibt es im Tunnel natürlich nichts.

Linksverkehr
Wir hatten gehörigen Respekt vor dem Fahren auf der „falschen“ Seite. Es war dann aber doch wesentlich einfacher als gedacht. Vor allem, da die Briten sehr rücksichtsvoll fahren.
Natürlich hat die Fahrt mit dem eigenen Auto ein paar Nachteile:
- Man kann im Prinzip auf Landstraßen nicht überholen, da man nicht an dem Fahrzeug vor einem vorbeischauen kann. Hat uns nicht gestört, da wir eh meist die langsamsten waren.
- Wenn man in einen Kreisverkehr einfahren möchte, sitzt man auf der falschen Seite um den Verkehr von rechts gut sehen zu können. Hier ist der/die Beifahrer/in gefragt.
Ich habe mich in unserem Schottland-Urlaub gefragt, warum die Briten denn überhaupt auf der linken Seite fahren und das mal gegoogelt:
Ursprünglich ging, oder ritt, man nämlich immer auf der linken Seite! Denn schon immer waren die meisten Menschen Rechtshänder und führten somit mit der rechten Hand das Schwert. Um sich also im Falle einer Bedrohung verteidigen zu können, nutzte man die linke Seite der Wege.
Während der französischen Revolution fingen die Bürger dann an auf der rechten Straßenseite zu gehen, damit sie den Kutschen der reichen Leute schneller ausweichen konnten und nicht überfahren wurden. Napoleon hat dann den Rechtsverkehr eingeführt und in jedem von ihm eroberten Land fuhr und ging man fortan an der rechten Seite.
Das bedeutet, im Prinzip fahren nicht die Briten auf der falschen Seite, sondern wir! 🙂
Roundabouts
Da sind wir schon bei den gefürchteten „Roundabouts“, also den Kreisverkehren. Die große Sorge, die viele Urlauber vom Festland haben, ist, falsch herum in den Kreisverkehr einzufahren. Das ist, wie bei uns, eigentlich gar nicht möglich, da die Spuren, welche zum Kreisverkehr führen, vorher kurz nach links schwenken. Genauso wie bei uns die Spuren leicht nach rechts schwenken.
Man sollte sich vorher überlegen, wo man den Kreisverkehr verlassen möchte. Denn davon hängt es ab, in welche Spur man sich einordnet. Wer den Kreisverkehr an der ersten Ausfahrt verlassen möchte, ordnet sich ganz links ein. Wer weiterfährt, dann rechts. Und wer dann auf der rechten Spur fährt und den Kreisverkehr an der übernächsten Ausfahrt verlassen möchte, blinkt links und kann gefahrlos abbiegen, da ein Auto, welches links neben einem fährt, auf jeden Fall die Ausfahrt nimmt. Wenn sich alle daran halten, klappt das völlig problemlos. Und man hat sich nach zwei oder drei Kreisverkehren daran gewöhnt. Hilfreich ist hier aber auf jeden Fall ein/e aufmerksame/r Beifahrer/in.
Bargeld
Wie inzwischen in fast allen europäischen Ländern, braucht man auch in Großbritannien eigentlich kein Bargeld mehr. Alles kann mit Karte, in den meisten Fällen sogar kontaktlos, bezahlt werden.
Es gibt aber manche kleine Campingplätze, die lieber Bargeld nehmen. Dafür wird der Aufenthalt dann etwas günstiger. Und an privaten Parkplätzen steht schon mal eine Honesty-Box für die Parkgebühren.
Es kann also nicht schaden, ein paar Pfund dabei zu haben. Hier gilt es die Gebühren für die Bargeldabhebung an den jeweiligen Automaten genau zu prüfen! Denn da schlagen manche Banken ordentlich auf. Dazu kommen dann oft noch Kosten der heimischen Bank. Wir haben daher für Reisen in nicht Euro-Länder ein Konto bei der DKB, mit dem dann keine Wechselkursgebühren berechnet werden.
Und bei Kartenzahlung ganz wichtig: immer in Landeswährung zahlen und nicht in Euro! Die Wechselkurse sind bei der heimischem Bank immer besser.
Midges
Den gefürchteten kleinen Mücken kann man kaum entgehen. Im Sommer sind die Viecher nahezu überall in Schottland. Aber es gibt Abhilfe:
- Am einfachsten ist es natürlich, die Reisezeit außerhalb der Midges-Saison zu legen. Also am besten nicht im Juli und August nach Schottland fahren.
- Midges mögen keinen Wind. Schon eine leichte Brise reicht aus, und die kleinen Biester können nicht mehr fliegen.
- Es gibt etliche Mittelchen gegen Midges. Wir hatten zwar zum Glück nicht viel damit zu tun, aber wir haben Avon Skin Soft* genutzt. Das ist eigentlich eine Bodylotion und enthält damit kein Gift. Netter Nebeneffekt: es macht die Haut schön glatt.
- Wenn gar nichts mehr hilft, dann muss ein Kopfnetz her. Damit sieht man zwar komplett bescheuert aus, aber sonst hat man die Midges in allen Körperöffnungen.
- Es gibt einen Midges-Forecast unter https://www.smidgeup.com/midge-forecast/
Camping
Die Briten campen gerne. Daher gibt es auch jede Menge Campingplätze auf der Insel. Oft wird behauptet, dass man eine Mitgliedschaft in einem der vielen Camping-Clubs benötigt, um überhaupt einen Stellplatz zu bekommen. Das ist aber nicht so. Man bekommt als Mitglied einen Nachlass auf den Übernachtungspreis. Obwohl wir drei Wochen in England und Schottland unterwegs waren, hätte sich eine solche Mitgliedschaft für uns nicht gelohnt. Wenn man aber vor hat, oft auf Club-Plätzen zu übernachten, sollte man sich das vorher durchrechnen.

Die Plätze sind zudem gar nicht so teuer. Wir haben im Schnitt etwa 25 Pfund pro Nacht bezahlt.
Freistehen
Zumindest in Schottland darf man tatsächlich freistehen! Außer am Loch Lomond um dem dazugehörigen Nationalpark. Natürlich muss man sich an ein paar Regeln halten:
- Kein Holz für ein Feuer von den Bäumen schneiden
- Wenn man sein „Geschäft“ in der Natur verrichtet, dann auf jeden Fall ein Loch graben und wieder zuschütten
- Das Ganze natürlich nicht in der Nähe von Gewässern
- Allen Müll mitnehmen
Wenn man mit einem Fahrzeug unterwegs ist, dann am besten auf Parkplätzen oder Parkbuchten übernachten (wenn es da nicht ausdrücklich verboten ist) – und vor allem niemals in irgendwelchen Ausweichbuchten an engen Straßen! Wem das zu heikel ist, der findet im „Three Lochs Forest Drive“ eine wunderbare Alternative. Gelegen in den Trossachs, kann man nach vorheriger Online-Buchung einen einsamen Stellplatz an dem sieben Meilen langen Rundweg buchen. Kostet knapp acht Pfund. Dafür bekommt man absolute Ruhe und Abgeschiedenheit. Der nächste Camper ist auf keinen Fall in Sichtweite.

Navigation
Wie in vielen anderen von uns bereisten Ländern, mussten wir auch in Schottland wieder feststellen, dass Google keinerlei Informationen zum Straßenzustand hat. Wenn etwas als eine öffentliche Straße hinterlegt ist, dann wird diese auch in die Route mit aufgenommen. Das sind in Schottland dann eben auch mal sehr schmale Straßen (Single Track Roads mit Ausweichstellen), oder auch schon mal extrem steile Strecken mit teilweise abenteuerlichen Kurven. Hier lohnt es sich, vorher mal einen kurzen Blick in die Satellitenansicht zu werfen, um sich ein besseres Bild vom Zustand der Straße zu machen. Mit dem Bulli hatten wir zwar nie Probleme, aber mit einem größeren Kastenwagen oder Teilintegrierten wäre manche Strecke nicht gut zu fahren gewesen. Und noch ein kleiner Hinweis: die Nummer der Straße lässt leider nicht immer auf die Größe schließen. Bedeutet: eine ein- oder zweistellige Straßennummer muss nicht zwingend bedeuten, dass die Straße besser ausgebaut ist, als eine Straße mit drei- oder vierstelliger Nummer.

Supermärkte
Natürlich muss man ab und an seine Vorräte aufstocken. Die passenden Supermärkte gibt in ausreichender Anzahl in Schottland. Aber nicht alle haben uns überzeugt. Unsere Favoriten waren: Tesco und Sainsburys. Asda und Coop haben uns dagegen nicht überzeugt.
Tanken
In Deutschland haben wir die Qual der Wahl. Drei verschiedene Sorten Benzin und nochmal zwei Sorten Diesel. Das ist in Großbritannien, vor allem in Schottland, eher die Ausnahme. Da gibt es nur Benzin oder Diesel. Tanken sollte man am besten in größeren Ortschaften, da sind die Preise durchaus moderat und mit den Preisen in Deutschland vergleichbar.
Raststätten
Autobahn-Raststätten sehen in Großbritannien völlig anders aus, als wir das vom Festland kennen. Die „Services“ genannten Parkplätze verfügen meist über ein großes Gebäude in dem sich Filialen von einer oder zweier Fast-Food-Ketten, einem Zeitschriftenladen und einer kleinen Spielhölle befinden. Dazu dann noch eine Mini-Ausgabe eines Supermarkts der o.g. Ketten. Die Preise sind dabei nicht so überteuert wie bei uns. Die obligatorische Tankstelle darf natürlich auch nicht fehlen. Hier ist der Sprit natürlich teurer als abseits der Autobahn.
Fazit
Wenn man ein paar Dinge weiß und sich darauf einstellt, ist ein Urlaub mit dem eigenen Fahrzeug in Großbritannien kein Hexenwerk. Dazu kommt, dass die Briten sehr gastfreundlich sind und vor allem meist sehr entspannt Auto fahren.
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